Licht im Dunkel
Unter dem Titel „Die Freuden des Lichtes“ arbeitet Anneli Schwager seit einigen Jahren an der Begegnung von Hell und Dunkel. Es handelt sich dabei nicht nur um Abstufungen im Valeur, Maßeinheiten äußerer Lichtintensität, sondern um eine geistige Auffassung von Licht und Finsternis.
“Farben sind Taten und Leiden des Lichtes.“ Diesem zentralen Satz aus der Goetheschen Farbenlehre begegnet Anneli Schwager mit der Frage: Wenn Licht handlungs- und leidensfähig ist, muss es auch die Freuden erleben können. Oder ist Licht die Freude selber, welche sich der Welt durch Farben schenkt? In den Bildern der Ausstellung werden Farben zwischen Hell und Dunkel, Licht und Schatten bewegt, herabgedämpft, hervorgeholt, gesteigert, reine und unreine Farbenklänge miteinander abgewogen.
Begreift man Farbe als Wesen und nicht als Wellenlänge der Materie, dann wird Freude zur Kraft des Geistes und nicht Vorgang von (Glücks-)Hormonen. Den Geist malen- das geht nicht, aber den Geist durch einen künstlerischen und ideengetragenen Umgang mit Farbmaterie in Erscheinung zu bringen:
Da kommt Freude auf.
Und das Licht strahlt in die Finsternis, doch die Finsternis kann es nicht aufnehmen…
Dieses Mal scheint ein besonderer Ort auf die Bilder gewartet zu haben, welcher die Thematik mit äußeren Gegebenheiten konfrontiert: Ein Bunker mitten in Berlin, Vielen unbekannt, ein Relikt des Zweiten Weltkrieges. Er ist zu einer Kultur- Begegnungsstätte geworden und ermöglicht dem lichtvollen Geist, finsteres Gesinnungs- und Erinnerungspotenzial zu beleuchten und zu erlösen.
Anneli Schwagers lichtvollen Bilder stehen im Kontrast zur finsteren Wandmalerei, welche in den hinteren Gemächern zu sehen ist, Zeugnisse der Nazizeit. Wie ein Hüter der Schwelle verwehren sie dem Schattenhaften, sich in der Menschenseele Vorrang zu verschaffen.
Die Ausstellung präsentiert neue Aureolen, menschengroße Farbhüllen, in die man sich für die Dauer der Betrachtung wie in eine seelische Kleidung begeben kann.
Passend zum Thema wird das siebenteilige Klappbild gezeigt, der „Prolog“ und ein Bild aus Schwagers „Monadenzyklus“ zur Tag- und Nachtgleiche.
Die Besucher sind hiermit eingeladen, über die lichtdurchflutete Treppe in die Tiefe zu steigen, um dort von einer gemütvoll aufnehmenden Atmosphäre empfangen zu werden.
Was wäre, wenn die Finsternis anfinge, das Licht zu begreifen?
Vernissage: Mi. 13. 03. 19 Uhr
Musik: Bergith & Dietrich Sprenger / Einführung: Anneli Schwager
Midissage: Mi. 27. 03 19 Uhr
Ausstellungsrundgang und Gespräch mit der Künstlerin Anneli Schwager
Finissage: Fr. 12. 04 19:30 Uhr
Musik: Janis Waldheim / Führung durch den Bunker
Künstlerin
Malerei - Anneli Schwager
Dauer
13. März - 12. April 2019
Vernissage.
Mi, 13. 03. 2019, 19:00
Midissage.
Mi, 27. 03. 2019, 19:00
Finissage.
Fr, 12. 04. 2019, 19:30
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